Anlage 1

Spezies-bezogene Schutzmaßnahmen für biologische Arbeitsstoffe der Risikogruppe 3(**)

Bakterien

Spezies Erkrankung Mögliche Übertragungswege
auf den Menschen1
Inaktivierungsverfahren Besondere Hinweise/Sonstiges
Escherichia coli (EHEC) Durchfall, hämorrhagische Colitis, hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) Kontaktinfektion;
oral durch erregerhaltige Lebensmittel, insbesondere rohes Rindfleisch, nicht pasteuristiere Milch und kontaminiertes rohes Gemüse (z. B. durch Fäkaldüngung)
Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich A (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel. Eine Hilfestellung bei der Auswahl können entsprechende Listen z. B. von Fachgesellschaften bieten [33], [35].
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Zoonose
Mycobacterium microti Wühlmaus (Wildnager) Tuberkulose aerogen innerhalb von Tierpopulationen und – direkt oder indirekt – vom Tier auf den Menschen (?);
(oral? perkutan – Verletzungen, Bisse?)
Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich A (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel. Eine Hilfestellung bei der Auswahl können entsprechende Listen z. B. von Fachgesellschaften bieten [33], [35].
(ggf. Herstellerhinweise zu besonderen Einwirkzeiten beachten);
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Zoonose
Mycobacterium ulcerans Buruli-Ulkus perkutan – Verletzungen, auch Stich- und Schnittverletzungen siehe bei Mycobacterium microti Anthroponose
Rickettsia akari Rickettsien-Pocken parenteral, z. B. durch Stich- und Schnittverletzung;
vektoriell [Stiche von Milben (Allodermanysus sanguineus) ; sowohl Larven als auch geschlechtsreife Milben saugen Blut, die Erreger werden transovariell auf die nächste Milbengeneration übertragen]
Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich A (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel. Eine Hilfestellung bei der Auswahl können entsprechende Listen z. B. von Fachgesellschaften bieten [33], [35].
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Zoonose,
2
Rickettsia canadensis menschliche Erkrankungen nicht sicher belegt! parenteral, z. B. durch Stich- und Schnittverletzungen;
vektoriell [Stiche von Zecken (Dermacentor andersoni, Haemaphysalis leporispalustris)]
siehe Rickettsia akari Zoonose?, 2
Rickettsia
heilongjiangensis
fernöstliches Fleckfieber parenteral, z. B. durch Stich- und Schnittverletzungen;
vektoriell [Stiche von Zecken (Dermacentor silvarum, Haemaphysalis concinnae)]
siehe Rickettsia akari Zoonose,
2
Rickettsia montanensis menschliche Erkrankungen nicht belegt! vektoriell [Stiche von Zecken (Dermacentor variabilis und D. andersoni)]? siehe Rickettsia akari Zoonose?, 2
Salmonella Typhi Typhus abdominalis Kontaktinfektion;
fäkal-oral;
Lebensmittel, Trinkwasser
Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich A (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel. Eine Hilfestellung bei der Auswahl können entsprechende Listen z. B. von Fachgesellschaften bieten [33], [35].
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Anthroponose,
3
Shigella dysenteriae, Typ 1 Ruhr Kontaktinfektion;
fäkal-oral;
Lebensmittel; Trinkwasser
Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich A (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel. Eine Hilfestellung bei der Auswahl können entsprechende Listen z. B. von Fachgesellschaften bieten [33], [35].
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Anthroponose


Parasiten

Spezies Erkrankung Tätigkeiten unter den Bedingungen der Schutzstufe Mögliche Übertragungswege
auf den Menschen1
Inaktivierungsverfahren Besondere Hinweise/Sonstiges
3(**) 2
Echinococcus granulosus zystische Echinokokkose, Hundebandwurm­befall) Proglottiden, Eier Metazestoden (= Zystenstadien) enteral; aerogen über kontaminierte Haare oder Schuppen des Endwirts (Kaniden) mit nachfolgendem Verschlucken nicht ausgeschlossen; Kot Händehygiene durch Tragen von Schutzhandschuhen plus gründlichem Händewaschen nach Ablegen der Handschuhe;
Flächen­desinfektion durch phenolische Präparate mit ausreichend langer Einwirkzeit (typischerweise 4 h);
Instrumenten­aufbereitung (Inaktivierung aller Lebensstadien) und Abfallinaktivierung z. B. durch Erhitzen auf 70°C Kerntemperatur für 15 Minuten oder vorheriges Tieffrieren bei -80°C;
Chemische Standard-Desinfektionsmittel für die Hände-, Haut-, Flächen- und Instrumentendesinfektion i.d.R. wirkungslos!
Zoonose,
4, 5, 6, 7, 8, 9
Echinococcus multilocularis alveoläre Echinokokkose, Fuchsbandwurmbefall Proglottiden, Eier Metazestoden (=Zystenstadien) enteral; aerogen über kontaminierte Haare oder Schuppen des Endwirts (Fuchs, Hund, Katze, Wolf u.a.) mit nachfolgendem Verschlucken nicht ausgeschlossen; Kot siehe Echinococcus granulosus Zoonose,
4, 5, 6, 7, 8, 9
Echinococcus oligarthrus polyzystische Echinokokkose, mittel- bzw. südamerikanische Echinokokkose Proglottiden, Eier Metazestoden (= Zystenstadien) enteral; aerogen über kontaminierte Haare oder Schuppen des Endwirts mit nachfolgendem Verschlucken nicht ausgeschlossen; Kot siehe Echinococcus granulosus Zoonose,
4, 5, 6, 7, 8, 9
Echinococcus vogeli polyzystische Echinokokkose, mittel- bzw. südamerikanische Echinokokkose Proglottiden, Eier Metazestoden (= Zystenstadien) enteral; aerogen über kontaminierte Haare oder Schuppen des Endwirts mit nachfolgendem Verschlucken nicht ausgeschlossen; Kot siehe Echinococcus granulosus Zoonose,
4, 5, 6, 7, 8, 9
Leishmania braziliensis mukokutane Leishmaniase, Espundia oder Uta metazyklische Stadien im Vektor   vektoriell [Stich der Überträgermücke (Phlebotomus-, Lutzomyia-Arten)] Vektoren abtöten und auf 60°C erhitzen oder in 70%igen Alkohol überführen Zoonose,
2, 10
  promastigote Stadien in der Kultur, amastigote Stadien im Wirbeltierwirt parenteral durch Stichverletzungen oder offene Wunden Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkbereich A;
Instrumenten­aufbereitung und Abfallinaktivierung durch thermische Desinfektion (Erhitzen auf 60°C chemischen für mind. 15 Min.)
10
Leishmania donovani viszerale Leishmaniase, Kala azar metazyklische Stadien im Vektor   vektoriell [Stich der Überträgermücke (Phlebotomus-, Lutzomyia-Arten)] siehe Leishmania braziliensis Zoonose,
2, 10
  promastigote Stadien in der Kultur, amastigote Stadien im Wirbeltierwirt parenteral durch Stichverletzungen oder offene Wunden siehe Leishmania braziliensis 10
Plasmodium falciparum Malaria tropica Sporozoiten im Vektor   vektoriell [Stich der Überträgermücke (Anopheles-Arten)] Vektoren abtöten und auf 60°C erhitzen oder in 70%igen Alkohol überführen Anthroponose,
2, 10
  asexuelle Stadien in der Kultur oder im Wirbeltierwirt parenteral durch Stichverletzungen oder offene Wunden Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich A (RKI-Liste) [27];
Instrumenten­aufbereitung und Abfallinaktivierung durch thermische Desinfektion (Erhitzen auf 60°C chemischen für mind. 15 Min.)
10
Plasmodium knowlesi Malaria Sporozoiten im Vektor   vektoriell [Stich der Überträgermücke (Anopheles-Arten)] siehe Plasmodium falciparum Zoonose,
2, 10
  asexuelle Stadien in der Kultur oder im Wirbeltierwirt parenteral durch Stichverletzungen oder offene Wunden siehe Plasmodium falciparum 10
Taenia solium Finnenbefall, Zystizerkose Proglottiden, Eier   oral-enteral Händehygiene durch Tragen von Schutzhandschuhen plus gründlichem Händewaschen nach Ablegen der Handschuhe;
Flächen­desinfektion durch phenolische Präparate mit ausreichend langer Einwirkzeit (typischerweise 4 h);
Instrumenten­aufbereitung (Inaktivierung aller Lebensstadien) und Abfallinaktivierung durch thermische Desinfektion (Erhitzen auf 70 °C Kerntemperatur für 15 Min.);
Chemische Standard-Desinfektionsmittel für die Hände-, Haut-, Flächen- und Instrumentendesinfektion i.d.R. wirkungslos!
Zoonose,
4, 6, 7, 8
  Finnen (Zystizerken) keine Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich A (RKI-Liste) [27];
Instrumenten­aufbereitung und Abfallinaktivierung durch thermische Desinfektion (Erhitzen auf 60 °C chemischen für mind. 15 Min.)
10
Trypanosoma brucei gambiense, T. b. rhodesiense Afrikanische Schlafkrankheit metazyklische Stadien im Kot des Vektors   vektoriell [Stiche der Überträgerfliege (Glossina-Arten)] Vektoren abtöten und auf 60 C erhitzen oder in 70%igen Alkohol überführen Zoonose,
2, 10
  trypomastigote Formen in der Kultur, trypomastigote Formen im Wirbeltierwirt parenteral durch Stichverletzungen oder offene Wunden Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich A (RKI-Liste) [27];
Instrumenten­aufbereitung und Abfallinaktivierung durch thermische Desinfektion (Erhitzen auf 60°C chemischen für mind. 15 Min.)
10


Viren

Spezies Hülle Erkrankung Mögliche Übertragungswege auf den Menschen1,11 Inaktivierungsverfahren Besondere Hinweise/Sonstiges
Flaviviridae
Hepatitis-C-Virus (HCV) ja Hepatitis C parenteral (durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
vertikal; sexuell; Bluttransfusion
Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich AB (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel. Eine Hilfestellung bei der Auswahl können entsprechende Listen z. B. von Fachgesellschaften bieten [33], [35].
(ggf. Herstellerhinweise zu besonderen Einwirkzeiten beachten);
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Anthroponose,
12
Louping-Ill-Virus (LIV) ja Louping ill, Springkrankheit parenteral (durch z. B. Stich- o. Schnittverletungen);
vektoriell [Stiche von Zecken (Ixodes ricinus)]
siehe Hepatitis-C-Virus Zoonose,
2
Neudörflvirus (NEUV) ja Zentraleuropäische Zeckenenzephalitis parenteral (durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
vektoriell [Stiche von Zecken (Ixodes-Arten)]; enteral
siehe Hepatitis-C-Virus Zoonose,
2, 3
Wesselsbron-Virus (WESSV) ja grippeähnliche Krankheit parenteral (durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
vektoriell (Stiche der Überträgermücken, z. B. Aedes-Arten)
siehe Hepatitis-C-Virus Zoonose,
2
Zentraleuropäisches Zeckenenzephalitis Virus (TBEV-Eu) ja Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) parenteral (durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
vektoriell [Stiche von Zecken (Ixodes-Arten)]; enteral
siehe Hepatitis-C-Virus Zoonose,
2, 3
Hepeviridae
Hepatitis-E-Virus (HEV) nein Hepatitis E oral-enteral (fäkal-oral) Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich AB (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel. Eine Hilfestellung bei der Auswahl können entsprechende Listen z. B. von Fachgesellschaften bieten [33], [35].
(ggf. Herstellerhinweise zu besonderen Einwirkzeiten beachten);
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Anthroponose
Hepadnaviridae
Hepatitis-B-Virus (HBV) ja Hepatitis B parenteral (durch z. B. Stich- od. Schnittverletungen);
Biss (Versuche mit Primaten); vertikal; sexuell; Bluttransfusion
Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich AB (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel. Eine Hilfestellung bei der Auswahl können entsprechende Listen z. B. von Fachgesellschaften bieten [33], [35].
(ggf. Herstellerhinweise zu besonderen Einwirkzeiten beachten);
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Anthroponose,
3, 12
Retroviridae
Humanes T-Zell- Leukämie-Virus 114 (HTLV-1) ja T-Zell-Leukämie, tropische spastische Paraparese parenteral (durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
vertikal; sexuell (Samen); Bluttransfusion
Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich AB (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel. Eine Hilfestellung bei der Auswahl können entsprechende Listen z. B. von Fachgesellschaften bieten [33], [35].
(ggf. Herstellerhinweise zu besonderen Einwirkzeiten beachten);
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Anthroponose,
12
Humanes T-Zell- Leukämie-Virus 214 (HTLV-2) ja T-Zell-Lymphome?, neurologische Erkrankungen? parenteral (durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
vertikal; sexuell (Samen)?; Bluttransfusion
siehe Humanes T-Zell-Leukämie-Virus 1 Anthroponose,
12
Humanes Immundefiienzvirus 114 (HIV-1) ja acquired immunodeficiency syndrome (AIDS), erworbenes Immundefizienzsyndrom parenteral (durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
sexuell; vertikal; Bluttransfusion
siehe Humanes T-Zell-Leukämie-Virus 1 Anthroponose,
12
Humanes Immundefiienzvirus 214 (HIV-2) ja AIDS mit langer Überlebenszeit parenteral (durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
sexuell; vertikal; Bluttransfusion
siehe Humanes T-Zell-Leukämie-Virus 1 Anthroponose,
12
Rhabdoviridae
Australisches Fledermauslyssavirus (ABLV) ja Tollwut (Rabies, Lyssa) parenteral (durch z. B. Stich-, Schnitt- oder Bissverletzungen) bzw. über Schleimhäute (z. B. Auge) oder Wunden; Aerosole Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich AB (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel entsprechend der VAH- bzw. DVG-Listen [33, 35] (ggf. Herstellerhinweise zu besonderen Einwirkzeiten beachten);
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Zoonose
Duvenhage-Virus (DUVV) ja Tollwut (Rabies, Lyssa) parenteral (durch z. B. Stich-, Schnitt- oder Bissverletzungen) bzw. über Schleimhäute (z. B. Auge) oder Wunden; Aerosole siehe Australisches Fledermauslyssavirus Zoonose,
3
Europäisches Fledermauslyssavirus Typ1 (EBLV-1) ja Tollwut (Rabies, Lyssa) parenteral (durch z. B. Stich-, Schnitt- oder Bissverletzungen) bzw. über Schleimhäute (z. B. Auge) oder Wunden; Aerosole siehe Australisches Fledermauslyssavirus Zoonose,
3
Europäisches Fledermauslyssavirus Typ2 (EBLV-2) ja Tollwut (Rabies, Lyssa) parenteral (durch z. B. Stich-, Schnitt- oder Bissverletzungen) bzw. über Schleimhäute (z. B. Auge) oder Wunden; Aerosole siehe Australisches Fledermauslyssavirus Zoonose,
3
Tollwutvirus (RABV) ja Tollwut (Rabies, Lyssa) parenteral (durch z. B. Stich-, Schnitt- oder Bissverletzungen) bzw. über Schleimhäute (z. B. Auge) oder Wunden; Aerosole siehe Australisches Fledermauslyssavirus Zoonose,
3
Togaviridae
Chikungunyavirus (CHIKV) ja Chikungunya-Fieber parenteral (durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
vektoriell [Stich von Überträgermücken (Aedes-Arten)]
Hände-, Haut- und Flächen­desinfektion mit einem chemischen Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich AB (RKI-Liste) [27] bzw. einem gleichwertigen Mittel entsprechend der VAH- bzw. DVG-Listen [33, 35] (ggf. Herstellerhinweise zu besonderen Einwirkzeiten beachten);
Instrumenten­aufbereitung vorrangig durch, soweit erforderlich, desinfizierende Vorreinigung und nachfolgende thermische Desinfektion (bzw. Sterilisation), Instrumentendesinfektion mittels Tauchverfahren möglich aber nachrangig (Details siehe KRINKO-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten [34]);
Abfallinaktivierung vorrangig durch thermische Desinfektion
Zoonose,
2
Everglades-Virus (EVEV) ja Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, neurologische Symptome parenteral (Biss, durch z. B. Stich- oder Schnittverletzungen);
vektoriell [Stich von Überträgermücken (Aedes-Arten)]
siehe Chikungunyavirus Zoonose,
2
Mucambovirus (MUCV) ja milde fieberhafte Erkrankung parenteral (durch z. B. Stich- o. Schnittverletungen);
vektoriell
siehe Chikungunyavirus Zoonose,
2
Tonatevirus (TONV) ja Fieber, Kopfschmerzen u. a. parenteral (durch z. B. Stich- o. Schnittverletungen);
vektoriell [Stich von Überträgermücken (Cuex-Arten)]
siehe Chikungunyavirus Zoonose,
2
Andere Viren
noch nicht identifizierte Hepatitisviren   ? ? ?  
Unkonventionelle Agenzien, die assoziiert sind mit übertragbaren spongiformen Enzephalopathien (TSE)
Erreger der Creutzfeldt- Jakob’schen Erkrankung   Creutzfeldt-Jakob-Krankheit parenteral und enteral (z. B. kontaminierte Instrumente oder Injektion kontaminierter Therapeutika) Desinfektions- bzw. Sterilisationsverfahren für Prionen [15, 36] Anthroponose
Erreger der Variante der Creutzfeldt-Jakob’schen Erkrankung   Neue Variante der Creutzfeldt- Jakob-Krankheit parenteral, enteral Desinfektions- bzw. Sterilisationsverfahren für Prionen [15, 36] Anthroponose
Erreger des Gerstmann- Sträussler-Scheinker- Syndroms   Gerstmann-Sträussler-Scheinker- Syndrom parenteral und enteral? (z. B. kontaminierte Instrumente oder Injektion kontaminierter Therapeutika) Desinfektions- bzw. Sterilisationsverfahren für Prionen [15, 36] Anthroponose
Erreger der Kurukrankheit   Kuru („Muskelzittern“) parenteral, enteral Desinfektions- bzw. Sterilisationsverfahren für Prionen [15, 36] Anthroponose
Erreger der Tödlichen Familiären Schlaflosigkeit   Tödliche Familiäre Schlaflosigkeit parenteral, enteral Desinfektions- bzw. Sterilisationsverfahren für Prionen [15, 36] Anthroponose
Erreger der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie   Bovine spongiforme Enzephalopathie parenteral, enteral Desinfektions- bzw. Sterilisationsverfahren für Prionen [15, 36] Zoonose?, 13
andere verwandte tierische TSE     parenteral, enteral Desinfektions- bzw. Sterilisationsverfahren für Prionen [15, 36] Zoonose?, 13

Erläuterungen, besondere Hinweise

Die Nummern in den Tabellen für Bakterien, Parasiten und Viren verweisen auf Eräuterungen und besondere Maßnahmen, die bei Tätigkeiten mit biologischen Areitsstoffen der Risikogruppe 3(**) durchzuführen sind. Bei fehlenden Angaben ist der auszuweisende Sachverhalt unbekannt.

1Übertragungswege
  Übertragung: Transport eines Infektionserregers von einer Infektionsquelle (z. B. infiziertes Material, erregerhaltige Kultur, infiziertes Tier, infizierter Mensch) auf den Menschen.

Der Übertragungsweg für labortypische Tätigkeiten ist vorangetellt. Der natürliche Übertragungsweg ist anschließend ausgewieen.
  oral-enteral: Übertragung mit dem Magen-Darm-Kanal als Eintrittspforte für den Krankheitserreger (z. B. fäkal-oral).
  parenteral: Übertragung unter Umgehung des Magen-Darm-Kanals (z. B. durch intramuskuläre/intravaskuläre Injektion, Bluttransfusion, Organtransplantation, Schnitt- und Stichverletzungen, lebende Vektoren).
  sexuell: Beim Sexualkontakt übertragene Krankheitserreger.
  vektoriell: Übertragung durch lebende Vektoren, z. B. durch Saugakte/Stiche bestimmter Läuse-, Mücken-, Wanzen-, Milben- oder Zeckenarten. Bei den Vektoren sind natürliche Überträger angegeben.
  vertikal: Übertragung über die Keimbahn, Plazenta, Muttermilch oder durch Infektion des Geburtskanals.
2Beim Umgang mit infizierten Vektoren (Arthropoden) ist das Entweichen dieser Tiere zu verhindern. Alle Tätigkeiten mit Vektorübertragung müssen in einem Arthropoden-sicheren Labor durchgeführt werden. Der Zugang muss über eine Arthropoden-sichere Schleuse erfolgen.
3Tätigkeiten mit diesen Erregern sollten von Beschäftigten durchgeführt werden, die über einen ausreichenden Immunschutz verfügen und unterwiesen sind.
4Es muss eine eigene Laborausrüstung vorhanden sein, die ausschließlich in dem Labor verwendet wird.
5Schutzkleidung, persönliche Schutzausrüstung und Arbeitsgeräte müssen nach Beendigung der Arbeiten und vor der Reinigung autoklaviert werden. Der Autoklav muss sich im Arbeitsbereich befinden.
6Können Tätigkeiten nicht in einer mikrobiologischen Sicherheitswerkbank durchgeführt werden, bspw. die Sektion infizierter großer Tiere, muss der Zugang zum Labor über eine Schleuse erfolgen, die als abgetrennter Raum mit Schwarz/Weiß-Bereich ausgelegt ist.
7Beim Arbeiten in der mikrobiologischen Sicherheitswerkbank kann auf Augenschutz und Mundschutz verzichtet werden. Alle Tätigkeiten, die außerhalb der Sicherheitswerkbank durchgeführt werden müssen, sind ggf. mit Spritzschutz, (Schutzschild oder Gesichtsschutzschirm) Mundschutz, Augenschutz und Atemschutz (Atemschutzmaske FFP 2) durchzuführen.
8Alle Arbeiten müssen in sterilisierbaren Schalen durchgeführt werden, die nach Beendigung der Arbeit hitzesterilisiert werden, da eine Dekontamination des Areitsplatzes nicht möglich ist.
9Bei Sektionen ist jegliche Staubentwicklung zu vermeiden, das Fell von Endwirten (z. B. Fuchs, Hund, Katze) nasshalten, am besten vor der Sektion in mit Detergenz versetztes Wasser eintauchen. Auf eine Abluftfiltration kann dann verzichtet werden.
10Inaktivierung von kontaminiertem Abwasser ist nicht erforderlich, da die infektiösen Stadien im Abwasser schnell absterben (Leishmania, Trypanosoma, Plasmodium, isolierte Finnen von Taenia solium). Aufgrund der deutlich makroskopischen Sichtbarkeit und ihrer Lokalisation in der Muskulatur gelangen Finnen von Taenia solium normalerweise nicht in das Abwasser.
11Bei einem Teil der viralen Infektionen kann der individuelle Übertragungsweg nicht aufgeklärt werden.
12Virus ist auf bestimmte Primaten übertragbar.
13Es gibt keinen Beweis für eine Infektion des Menschen mit Erregern anderer tierischer TSE. Gleichwohl werden für Tätigkeiten im Laboratorium Schutzmaßnahmen wie für den Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen der Risikogruppe 3(**) empfohlen. Eine Ausnahme bilden Laborarbeiten mit einem identifizierten Erreger der Traberkrankheit (Scrapie), für die Schutzstufe 2 ausreichend ist.
14Virus stammt vom Virus bestimmter, nicht menschlicher Primaten ab. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit einer oralen Übertragung (z. B. durch virushaltige Muttermilch, Samenflüssigkeit, Flüssigkeit mit ausreichendem Virustiter).
?Es liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor.