In diesen Spalt zieht der Bottich alles rein

Unfälle an laufenden Spiralknetern

aus report

Spiralkneter haben häufig eine gefährliche Einzugsstelle zwischen Bottich und Maschinengehäuse. In diesen engen Spalt geraten bei laufender Maschine immer wieder Beschäftigte mit ihrer Hand. Drei sehr ähnliche Unfälle:

Unfall 1: Arm eingezogen
Eine Dreiviertelstunde lang saß der Arm einer Bäckerin fest – eingeklemmt zwischen Bottich und Maschinengehäuse eines Spiralkneters. Die Feuerwehr musste kommen, um sie zu befreien. Die Bäckerin war in diese missliche Lage hineingeraten, als sie ein über den Bottichrand gefallenes Butterstück an der Einzugsstelle entfernen wollte. Dazu hatte sie die Maschine nicht vorher ausgeschaltet. Prompt wurde ihr Arm eingezogen, und sie erlitt eine große Fleischwunde am Ellenbogen.

Unfall 2: Arm bis zur Schulter eingezogen
Noch ein Feuerwehreinsatz, um eine Bäckereimitarbeiterin mit Hilfe eines Rettungsspreizers aus einem Spiralkneter zu befreien: Bis zur Schulter steckte ihr Arm in der Einzugsstelle fest.

Sie wollte die Außenwand des Spiralkneters mit einem Lappen reinigen und hatte dazu die Maschine eingeschaltet. So sollte es schneller gehen, weil der Bottich an dem hingehaltenen Putzlappen entlangfuhr. Als der Lappen dann in die Einzugsstelle geriet und ihr aus der Hand gezogen wurde, hatte sie intuitiv nachgegriffen. Der sich drehende Bottich hatte Hand und Arm in den engen, unnachgiebigen Spalt hineingezogen.

Unfall 3: Hand eingezogen
Eine Bäckerin bediente einen Spiralkneter, als sie Mehl- und Teigreste zwischen Knetbottich und Gehäuse entdeckte und mit der Hand entfernen wollte. Dabei wurde die Hand eingezogen und stark gequetscht. Normalerweise hat dieser Spiralkneter eine Schutzverkleidung, die den Zugriff zur Einzugsstelle verhindert (Bild unten). Die Verkleidung war jedoch zu Reinigungszwecken entfernt und nicht wieder angebracht worden.

Keine Reinigung bei laufender Maschine
Bei diesen Spiralknetern beträgt der Abstand zwischen Bottich und Maschinengehäuse ca. 30 Millimeter. Dieses Maß entspricht der Produktnorm, die zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens dieser Maschinen gültig war. Aufgrund der erheblichen Einzugsgefahr bei laufender Maschine fordert die aktualisierte Produktnorm jetzt einen Mindestabstand von 50 Millimetern. Ob das ausreicht, die Einzugsgefahr vollständig auszuschalten, ist fraglich.

Einer der Spiralkneter hatte eine seitliche Schutzverkleidung. Aber auch dort können Finger eingezogen werden, wenn der Spalt zwischen Schutzverkleidung und Bottich zu groß ist.

Aus diesem Grund müssen alle Beschäftigten, die an Spiralknetern arbeiten, zwingend unterwiesen sein. Konkret: Sie müssen über die Einzugsgefahren informiert sein und wissen, wie sie die Maschine sicher bedienen und reinigen. Ein dabei wichtiger Hinweis: Die Maschine darf auf keinen Fall bei laufendem Bottich gereinigt werden.

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