INFORMATIONSMASSNAHME IM UNTERNEHMER-UND BRANCHENMODELL

Gestresste Haut

Hautprobleme im Betrieb — was tun? / Im Backgewerbe sind beruflich ausgelöste Handekzeme eine häufige Erkrankung. Sie führen zu Fehltagen und verursachen Kosten. Wird ein Handekzem chronisch, droht sogar die Berufsaufgabe, und der Betrieb verliert einen wertvollen Mitarbeiter. Es lohnt sich also, die Beschäftigten vor arbeitsbedingten Hauterkrankungen zu schützen.

aus report

Am Anfang ist die Haut an den Händen nur rau und gerötet. Später bilden sich in den Fingerzwischenräumen Bläschen, die sehr unangenehm jucken. Das können erste Anzeichen eines beginnenden Handekzems sein. Typisch sind auch trockene, schuppige oder gerötete Stellen, Einrisse und Schwellungen der Haut oder auch nässende Stellen und Krusten. Die Hautveränderungen sind oft schon beim Händedruck zu spüren. Offene Stellen der Haut schmerzen bei Kontakt mit Wasser oder Reinigungsmitteln und bei Berührung.

INFO

Hauterkrankungen waren 2012 mit einem Anteil von 53 % die am häufigsten angezeigte Berufskrankheit im Backgewerbe.

In den allermeisten Fällen handelt es sich um Abnutzungsekzeme. Sie entwickeln sich bei einem Ungleichgewicht zwischen der Abnutzung der Haut durch äußere Einflüsse und der natürlichen Regeneration der Haut. Allergische Ekzeme kommen seltener vor.

So weit muss es nicht kommen. Wenn man im Betrieb ganz gezielt Hautproblemen vorbeugt (siehe Kasten).

Hautbelastungen im Betrieb?
Ob und welche Hautbelastungen oder Arbeitsstoffkontakte konkret an den Arbeitsplätzen im Betrieb vorkommen, lässt sich mit einer Gefährdungsbeurteilung ermitteln. Dazu schaltet der Unternehmer am besten die Sicherheitsfachkraft und den Betriebsarzt ein. Wird festgestellt, dass eine Hautgefährdung vorliegt, ist es Unternehmerpflicht, den Beschäftigten Hautmittel zur Verfügung zu stellen.

Die mit Abstand häufigste Hautgefährdung im Backgewerbe ist Feuchtarbeit. Dazu gehören: Arbeiten, bei denen die Hände Feuchtigkeit und Nässe ausgesetzt sind, häufiges Händewaschen, mit feuchtigkeitsdichten Schutzhandschuhen arbeiten. Hier kann arbeitsmedizinische Vorsorge erforderlich sein.

Wichtig: Bei ersten Anzeichen handeln
Wenn ein Handekzem auftritt, sollte man schnell handeln. Hautveränderungen lassen sich zu Beginn oft recht schnell und mit einfachen Mitteln erfolgreich behandeln. Dagegen neigen länger anhaltende Hautprobleme und -veränderungen dazu, chronisch zu werden. In diesem Fall nutzt es nichts mehr, die schädigende Ursache weitgehend auszuschalten. Die chronische Hauterkrankung bleibt trotzdem bestehen. Deshalb: Bei auftretenden Hautveränderungen frühzeitig den Betriebsarzt oder einen Hautarzt aufsuchen.

Berufliche Hautprobleme — die BGN hilft
Wenn der Arzt einen Zusammenhang zwischen der Hautveränderung und der beruflichen Tätigkeit sieht, meldet er die Hauterkrankung der BGN. Von diesem Zeitpunkt an kümmern wir uns um den erkrankten Mitarbeiter.

Mit gutem Erfolg bietet die BGN Versicherten mit beruflichen Hautproblemen deutschlandweit in verschiedenen Städten eintägige Haut-Basisseminare an. Ziel ist, ihnen so früh wie möglich Hilfestellung zu geben, was sie zur Genesung und Gesunderhaltung ihrer Haut tun können.

Die Teilnahme an einem Basisseminar ist kostenlos. Reisekosten und Verpflegung übernimmt die BGN. Die Seminarteilnehmer können dann für ein Jahr von der BGN mit Hautschutz- und -pflegemitteln und Schutzhandschuhen versorgt werden.

HAUTPROBLEMEN GEZIELT VORBEUGEN

Die Entstehung von Handekzemen kann mit folgenden Maßnahmen verhindert werden:

→ Schädigende Einflüsse oder Kontakte so weit wie möglich vermeiden oder verringern

  • Besser verträgliche Ersatzstoffe verwenden
  • Hilfsmittel und Werkzeuge einsetzen, mit deren Hilfe man den direkten Hautkontakt mit schädigenden Einflüssen oder Stoffen vermeidet
  • Individuelle Belastungen durch Mitarbeiterrotation verringern
  • Beschäftigten mit beginnenden Hautproblemen eine andere Tätigkeit zuweisen

→ Hautschutzmaßnahmen durchführen

  • Geeignete Schutzhandschuhe bereitstellen
  • Hautschutzcreme bereitstellen, die die Beschäftigten vor Arbeitsbeginn auf die Haut auftragen

→ Einen Hautschutz- und Hygieneplan erstellen und aushängen

  • mit Tipps zum richtigen Hautschutz, den richtigen Handschuhen sowie zur Händedesinfektion und -reinigung

→ Die Regeneration der Haut fördern

  • Hautpflegecreme bereitstellen, die die Beschäftigten nach der Arbeit und in den Pausen auftragen

Vom Profi beraten lassen
Die Sicherheitsfachkraft und der Betriebsarzt helfen, mögliche Hautbelastungen im Betrieb zu ermitteln und zu bewerten und festzulegen, wie man sie vermeiden kann (Gefährdungsbeurteilung).

→ Betriebe bis 10 Beschäftigte können sich hierzu an das nächstgelegene regionale BGN-Kompetenzzentrum wenden. Die Unterstützung vom Profi ist ein kostenloser Service im Rahmen des BGN-Branchenmodells.
Kompetenzzentrum-Suche nach Postleitzahl: www.bgn.de, Shortlink = 383

→ Betriebe mit mehr als 10 Beschäftigten wenden sich an ihren bewährten betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen Dienstleister.

Autor: Report