Vorsicht Falle

Die Ursachen von Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen

Ausgerutscht, gestolpert, umgeknickt: Die Folgen dieser oft harmlos klingenden Fehltritte kosten viel Geld. Die Berufsgenossenschaften zahlen für Sturzunfälle bei der Arbeit jährlich rund 330 Millionen Euro an Entschädigungsleistungen. Der deutschen Wirtschaft entstehen pro Jahr nur durch die Ausfallstunden Kosten von etwa acht Milliarden Euro. Das kann nicht im Sinne der Betriebe sein.

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Jeder 5. meldepflichtige Arbeitsunfall im Backgewerbe ist ein Stolper-, Rutsch- oder Sturzunfall. Für die Betroffenen bedeuten diese Unfälle persönliches Leid, für die Betriebe bedeuten sie Personalausfall, Störungen im Betriebsablauf und wirtschaftliche Einbußen. Jeden Tag verunglücken in Deutschland 1.000 Menschen durch einen Sturz bei der Arbeit. Fast 5.000 Betroffene pro Jahr verletzen sich so schwer, dass sie wegen dauerhafter gesundheitlicher Beeinträchtigungen eine BG-Rente erhalten. Diese Situation wollen die BGen ändern. Sie brauchen allerdings die Unterstützung der Unternehmer und Beschäftigten. Denn nur sie können die Gefährdungsmöglichkeiten und Schwachstellen in ihrem Betrieb aufspüren und beseitigen.


Nicht genügend Bodenhaftung

45 Prozent aller Sturzunfälle ereignen sich beim Gehen auf ebenen Flächen. Oft ist der Fußboden zu glatt oder verschmutzt. Typische Rutschfallen in der Gastronomie sind Wasser, Öl, Fett, Gemüse und Fleischreste auf dem Fußboden.
Wenn wir gehen, dann läuft das meist ganz automatisch ab. Kritisch wird es z. B., wenn ein Bodenrost nicht ganz plan liegt oder auch wenn sich plötzlich der Untergrund – also der Fußbodenbelag – ändert und man das zu spät mitbekommt. Dann stellt man sich beim Gehen nicht rechtzeitig darauf ein. Die Gefahr eines Sturzes ist vorprogrammiert.

Nicht ohne Grund gibt es genaue Anforderungen an Fußböden in Gewerbebetrieben. Die Böden müssen rutschhemmend, eben und leicht zu reinigen sein. Die Rutschhemmung ist eine messbare Größe. Ihr Grad wird durch die Bewertungsgruppen R9 bis R13 ausgedrückt. Es gibt Tabellen, in denen man die geforderten Bewertungsgruppen für die unterschiedlichen Arbeitsbereiche nachschlagen kann. Aneinander grenzende Bodenbeläge dürfen sich übrigens nur um eine Bewertungsgruppe unterscheiden.


Profil zeigen

Der beste Bodenbelag nützt allerdings nichts, wenn man ungeeignete Schuhe trägt. Von ihnen hängt es ganz entscheidend ab, wie gut und sicher man sich fortbewegt. Arbeitsschuhe sollten rutschfeste Sohlen haben, dem Fuß festen Halt bieten und bequem sein. Schlecht sitzende oder unbequeme Schuhe sind auf Dauer nicht nur eine Qual für die Füße. Sie machen ihnen auch Stress. Und gestresste Füße sind anfällig für Fehltritte. (Siehe auch Artikel zum neuen Service-Schuh für die Gastronomie, S. 16.)

DIE TYPISCHEN FALLEN
> nasse, rutschige und verschmutzte Fußböden
> zu glatte Bodenbeläge
> wackelnde Bodenroste, wackelnde Fliesen
> Fußmatten mit hochgebogenen Ecken, hochstehende Teppichränder
> herumliegende oder im Weg stehende Gegenstände (Kabel, Kisten, Eimer etc.)
> herausgezogene Schubladen
> schlecht beleuchtete Flure, Treppen, Abstellräume
> fehlende Treppengeländer
> ungeeignete Schuhe
> Hektik, Stress, Unachtsamkeit


Ruhe bewahren

Stürze ereignen sich in alltäglichen Situationen, weil das Risiko oft unterschätzt wird. Zum Beispiel auf der Treppe: In der Eile nimmt man gleich zwei Stufen auf einmal. Häufig schwer bepackt, ist keine Hand mehr frei, um sich am Treppengeländer festzuhalten. Und zum Lichteinschalten fehlt ohnehin die Zeit. Dann kann eine Treppenstufe leicht zum Verhängnis werden. Auch Stress, Ärger, Gedanken, ein beim Gehen geführtes Gespräch oder Lärm verhindern, dass man eine Stolperfalle rechtzeitig erkennt und sie umgeht.


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aus: report. BGN-Nachrichten für Backbetriebe