Auf Silofahrzeugen besteht Absturzgefahr / Immer wieder Unfälle
von Jörg Bergmann
aus Akzente 013 | Magazin für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Rehabilitation
Absturzgefahr bei der Beladung von Silofahrzeugen
Immer wieder stürzen Beschäftigte in Mühlen und Futtermittelbetrieben von Silofahrzeugen. Die Abstürze ereignen sich meist beim Beladen der Fahrzeuge, wenn der Laufsteg zum Öffnen der Domdeckel, zum Positionieren der Verladegarnitur oder zur Probenahme betreten werden muss. Die Arbeiten in rund vier Metern Höhe bergen ein erhöhtes Unfallrisiko. Abstürze enden nicht selten tödlich.
Die Verladung von Silofahrzeugen ist eine Aufgabe mit beachtlichem Gefährdungspotenzial. Es hängt von den konkreten Verhältnissen an den Verladestationen im Betrieb ab, welche Risiken hier auftreten können. Eine Bestandsaufnahme und Bewertung möglicher Risiken erfolgt im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung. Aus den Ergebnissen lässt sich dann ableiten, welche Maßnahmen notwendig sind, um die festgestellten Risiken so weit wie möglich zu verringern. Abhängig von den Verhältnissen an der Verladestation können das bauliche, technische sowie organisatorische Maßnahmen sein, die in jedem Fall umgesetzt werden müssen.
Grundsätzlich müssen folgende Forderungen immer erfüllt sein:
ABSTURZUNFÄLLE |
Über Anfahrverbot hinweggesetzt – tödlicher Sturz von Silotankfahrzeug |
Auf feuchtem Untergrund ausgerutscht und abgestürzt |
Maßnahmen gegen Absturzgefährdung
Wo es betrieblich möglich ist, immer aber dort, wo die Gefährdungsbeurteilung ein erhöhtes Absturzrisiko ausweist,
sollen weitergehende Maßnahmen umgesetzt werden. Die bestmögliche Lösung ist der Zugang zu den Domdeckeln über Bühnen,
die mit einem Schleusengeländer oder einem Sicherheitsklappsteg (Bild 1) ausgerüstet sind.
Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz verringert das Sturzrisiko erheblich. Dabei sichert sich das Verladepersonal
mit einem Auffanggurt an einem Höhensicherungsgerät (Bild 2). Rutschhemmende Applikationen wie aufgeklebte
Antirutschmatten an den Stellen des Fahrzeugrumpfes, die erfahrungsgemäß beim Beladen betreten werden müssen, verbessern
die Sicherheit zusätzlich.
Ganz entscheidend für eine rundum sichere Verladung ist das angemessene Verhalten der Beschäftigten. Hier muss der
Betrieb nachdrücklich auf die Einhaltung der Schutzmaßnahmen achten. Alle in die Arbeiten an der Verladestation
eingebundenen Mitarbeiter und auch die Fahrer von Fremdfirmen müssen unterwiesen sein und die bereitgestellten
Hilfsmittel und Schutzausrüstungen benutzen. Es ist zu empfehlen, die Sicherheitsstandards, wie z.??B. Sicherheitsschuh-
oder Sicherheitsgeschirr-Pflicht für Fahrer/Verladepersonal, in alle Verträge hineinzuschreiben und die Fahrer/Verlader
zu deren Einhaltung zu verpflichten. Außerdem sollte der für die Verladung Verantwortliche bei Verstößen gegen die
festgelegten Verhaltensregeln konsequent intervenieren. Auch um möglichen strafrechtliche Folgen zu vermeiden.