Bianca, Fabian, Kai und Lisa haben eins gemeinsam: Sie arbeiten in einem hautbelastenden Beruf. Und sie haben Hautprobleme. Heute besuchen sie ein Seminar bei der BGN. Dort sollen sie erfahren, was sie tun können, um ihre Hautprobleme in den Griff zu bekommen. Sonst nämlich drohen ihnen über kurz oder lang die Berufsaufgabe und der Verlust des Arbeitsplatzes.
Dr. Wilhelm Dieker vom BGN-Gesundheitsschutz ist zuversichtlich: „Am Anfang kann man noch viel machen, damit die Hauterkrankung dauerhaft zurückgeht.“ Er und seine Kollegen geben Mitarbeitern aus BGN-Mitgliedsbetrieben in einem solchen Seminar Hilfestellung – darunter vor allem Köchen, Küchenhilfen, Fachverkäuferinnen aus Bäckereien und Fleischereien. Dr. Dieker: „6 Wochen nach dem Seminar bezeichneten 70 % der Teilnehmer ihre Hauterkrankung als gebessert oder abgeheilt.“
Und so erfahren die Seminarteilnehmer heute vieles über die Haut: Welche Funktionen sie hat, was sie anfällig machen kann und was sie an den verschiedenen Arbeitsplätzen belasten kann. Und sie erfahren, wie sie die Haut richtig schützen und pflegen, damit sie gesund bleibt.
Abnutzung der Haut ist reparabel
Die häufigste Hauterkrankung, die Mitarbeiter aus
den BGN-Mitgliedsbetrieben melden, ist die sogenannte
Abnutzungsdermatose. Durch häufigen
Kontakt mit Wasser (z. B. beim Händewaschen)
und mit hautbelastenden Stoffen in den Lebensmitteln
und in Reinigungsmitteln bekommt die Haut
trockene, schuppige oder gerötete Stellen und kann
jucken. Dr. Dieker: „Bei zu viel Abnutzung kommt
die Regeneration der Haut nicht mehr nach. Deshalb
müssen wir einerseits die Abnutzung verringern
und andererseits die Regeneration durch
regelmäßige Pflege fördern. Damit die Haut sich
erholen kann.“
Die Schädigung der Haut ist also reparabel, wenn man frühzeitig und konsequent gegensteuert. Und hierbei sind aller guten Dinge drei:
Wie aber vermeidet man Hautbelastungen in Berufen, bei denen Hygiene unverzichtbar ist? „Achten Sie trotzdem darauf, dass Sie die Hände nur so oft wie wirklich nötig waschen“, rät dr. dieker, „und wenn möglich, dann auch einmal nur mit handwarmem Wasser abspülen.“ Handreinigungsmittel nämlich waschen die Hautfette aus. Sollte dennoch ein Handreinigungsmittel nötig sein, ist ein mildes, pH-neutrales Flüssig-Syndet zu empfehlen. Dr. Dieker rät weiter: „Hände desinfizieren ist oft weniger hautbelastend als waschen. Denn dabei wird das Fett nicht aus der Haut ausgewaschen. Aber auch beim Desinfizieren gilt: nur so oft wie wirklich nötig.“ Unbedingt sollte man ein hautverträgliches Mittel benutzen. Abgeraten wird von Kombinationspräparaten mit Reinigungs- und Desinfektionsmittel in einem.
GUT ZU WISSEN |
Viele praktische Tipps und Anleitungen
BGN-Arbeitsschutzberater Frank Dietrich hat weitere
Tipps, wie die Teilnehmer Hautbelastungen
vermeiden können. Er zeigt ihnen Beispiele aus ihren
Arbeitsbereichen und erläutert, wie sie mit
hautschonenden Arbeitstechniken den Hautkontakt
– und somit die Hautbelastungen – zurückfahren
können. Dietrich: „Statt der bloßen Hände
können Sie technische Hilfsmittel einsetzen, z. B.
Zangen, Rührlöffel, Mixer, oder Sie tragen
Schutzhandschuhe.“
Wann Schutzhandschuhe Sinn machen und welche Schutzhandschuhe bei welchen Arbeiten geeignet sind, erklärt Ute Siering vom BGN-Gesundheitsschutz. Sie stellt verschiedene Schutzhandschuhe vor und erklärt ihre Verwendungsmöglichkeiten. Wo mit Lebensmittel hantiert werden muss, empfiehlt sie Nitrilhandschuhe. Auf die Regeln des richtigen Einsatzes von Schutzhandschuhen folgen Erklärungen zu Hautschutz und Hautpflege sowie eine Anleitung zum richtigen Händewaschen und -eincremen. Zum Schluss erhalten alle Teilnehmer eine Auswahl von Schutzhandschuhen und verschiedenen Hautschutz- und Hautpflegemitteln. Siering: „Probieren Sie aus, womit Sie am besten zurechtkommen.“
Dranbleiben und weitermachen
Die BGN wird allen Seminarteilnehmern in einigen
Wochen einen Fragebogen schicken, um die Entwicklung
der Hautgenesung abzufragen. Siering:
„Wer den Fragebogen ausgefüllt zurückschickt,
dem stellen wir 1 Jahr lang Hautschutz- und Hautpflegemittel
kostenlos zur Verfügung. Auch ein Anreiz,
um am Ball zu bleiben.
Und so mahnt Dr. Dieker zum Abschluss: „Hören Sie auf keinen Fall mit Hautschutz und Hautpflege auf, wenn es Ihrer Haut nach ein paar Wochen besser geht. Dann ist es ganz wichtig, weiterzumachen.“ Hautschutz und Hautpflege als Daueraufgabe. Und als Voraussetzung, um dauerhaft mit gesunder Haut in seinem Beruf arbeiten zu können. Weil Hauterkrankungen oft langwierig sind, sollte der Chef seine Verpflichtung, für Hautschutz zu sorgen, ernst nehmen und auch Pflegecreme zur Verfügung stellen.
Eine Teilnehmerin: „Ich habe erfahren, wie ich meine Haut gesund erhalten kann, und weiß jetzt, dass ich viel falsch gemacht und viel versäumt habe. Eine solche Anleitung wie heute müsste für alle in unseren Berufen Pflicht sein.“