3. Haut und Arbeitsplatz

Eine gesunde Haut ist wichtig, denn Hauterkrankungen sind häufig langwierig und verursachen hohen Leidensdruck beim Betroffenen sowie hohe Kosten durch Arbeitsausfall bei den Betrieben. Vorbeugende Maßnahmen helfen die Hautgesundheit zu erhalten.

Eine gesunde Haut ist Grundvoraussetzung für die Anwendung der Hygienemaßnahmen im Betrieb und somit auch für den Produktschutz.

Kleinste Risse bzw. Mikroverletzungen führen zu Hautbrennen beim Auftragen von Desinfektionsmitteln. Sobald die Haut geschädigt ist, sinkt nicht nur ihre Widerstandsfähigkeit, sondern auch die Bereitschaft der Beschäftigten, die Maßnahmen zur Handhygiene vorschriftsmäßig anzuwenden.

Typische Alarmsignale von Hautproblemen
Die ersten Anzeichen treten meist in den Fingerzwischenräumen auf, da hier die Haut besonders dünn und empfindlich ist. Die Haut ist trocken, gerötet und juckt. Typisch ist, dass die Symptome bei verstärkter Hautbelastung und in der trockenen und kalten Jahreszeit häufiger auftreten.

Abb. 2: Hautveränderungen mit Rötung, Schuppung und Einrissen im Fingerzwischenraum

Abb. 2: Hautveränderungen mit Rötung, Schuppung und Einrissen im Fingerzwischenraum

Ursachen für Hautprobleme
Die Haut der Hände ist bei vielen Beschäftigten zahlreichen Belastungen ausgesetzt. Daher verwundert es nicht, dass mehr als 90 % der Verdachtsanzeigen auf Vorliegen einer beruflichen Hauterkrankung die Hände betreffen. Dabei treten überwiegend sogenannte Handekzeme auf. Ein Ekzem geht mit einer Entzündung der oberen Hautschichten einher. Die hauptsächliche Ursache dieser Handekzeme liegt in einer Überbelastung der Haut sowie einer Überforderung der Regenerationsmechanismen durch wiederholte Einwirkungen von reizenden Stoffen wie Seifen, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sowie säure- und laugenhaltigen Stoffen in Verbindung mit Wasser. Die Haut ist dann anfälliger, auf verschiedenste Stoffe Allergien zu entwickeln. In der Folge kann es bei geringstem Kontakt mit dem Allergen zu allergischen Reaktionen, einem allergischen Hautekzem, kommen.

Hautbelastungen aus dem Privatbereich können zu den beruflichen Belastungen hinzukommen und sind deshalb bei Schutz- und Pflegemaßnahmen zu berücksichtigen.

Neben den äußeren Einwirkungen kann auch die individuelle Veranlagung bei der Entstehung eines Handekzems eine große Rolle spielen.

Erkennen von tätigkeitsbedingten Hautproblemen
Ein Hinweis, dass die Frühformen von Hautschädigungen mit der Arbeit zu tun haben, ist der arbeitsplatzabhängige Verlauf mit Linderung der Beschwerden an arbeitsfreien Tagen, z. B. am Wochenende oder im Urlaub.

Probleme bei Feuchtarbeit
Feuchtarbeit ist mit Abstand die häufigste Hautgefährdung in den BGN-Mitgliedsbranchen.

Unter Feuchtarbeit versteht man Tätigkeiten bei denen,

Auch die Kombination aus Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen mit Händewaschen und Hautkontakt zu Wasser oder wässrigen Flüssigkeiten kann zu einer Gefährdung durch Feuchtarbeit führen. Beispiele für Feuchtarbeit bei Tätigkeiten mit wechselnden Arbeitsbedingungen und weitere Informationen finden Sie im Anhang 1 der Technischen Regel Gefahrstoffe (TRGS) 401, „Gefährdung durch Hautkontakt Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen“.

Das ausschließliche Tragen flüssigkeitsdichter Handschuhe ist keine Feuchtarbeit.

Wässrige Flüssigkeiten sind z. B. wässrige Desinfektionsmittel, wässrige Reinigungsmittel.

Bei einer zwingenden Kombination von Händewaschen und Händedesinfektion im Wechsel mit dem Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen kann es bereits bei einer geringeren Waschfrequenz zu Feuchtarbeit kommen, ebenso bei Anwendung von reibekörper- oder lösemittelhaltigen Hautreinigungsmitteln.


Abb. 3: Durch Feuchtigkeit faltig aufgequollene Haut an den Fingern (Waschfrauenhände)

Abb. 3: Durch Feuchtigkeit faltig aufgequollene Haut an den Fingern ("Waschfrauenhände")

Arbeiten mit Wasser oder wässrigen Flüssigkeiten sowie das Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen
Für die Barrierefunktion der Haut spielt der Zustand der äußeren Hornschichten eine große Rolle. Der Kontakt zu Wasser und häufiges Händewaschen kann Bestandteile dieser Barriere schädigen. Dabei wird Hautfett zwischen den Hornzellen ausgewaschen. Die Haut trocknet aus und verliert zunehmend ihre Schutzfunktion.

Flüssigkeitsdichte Handschuhe verhindern die Schweißabgabe nach außen. Das kann zu einem Wärme- und Feuchtigkeitsstau unter den Handschuhen und zum Aufweichen der Hornschicht führen.

Längeres Arbeiten in feuchtem Milieu sowie das Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen führt zum Aufquellen der Hornschicht und zu sog. "Waschfrauenhänden" (Abb. 3). Eine aufgequollene Haut reagiert empfindlicher gegenüber Arbeitsstoffen und mechanischen Belastungen. Reizende Stoffe, Allergene oder Krankheitserreger können leichter in die Haut eindringen und sie schädigen.

Gegenüber reinem Wasserkontakt ist die Belastung der Haut durch das Tragen flüssigkeitsdichter Handschuhe geringer. Der direkte Kontakt zu Wasser ergibt eine frühere und stärkere Schädigung der Hautbarriere. Demzufolge sollte dem Handschuhtragen der Vorrang vor dem direkten Wasserkontakt gegeben werden. Viele Tätigkeiten im Lebensmittel- und Gastgewerbe sind durch eine Mischexposition gekennzeichnet, d. h. Arbeiten im feuchten Milieu mit Kontakt zu Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, das Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen und häufiges Händewaschen wechseln sich ab. Erhöhte Risiken werden besonders in häufigem Händewaschen gesehen.