Anhang 1: Gefährdungskatalog

Mechanische Gefährdungen

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Betriebsmäßig ungeschützte oder nur teilweise geschützte bewegte Maschinenteile Umgang mit Maschinen mit betriebsmäßig ungeschützen bewegten Teilen.
Erläuterung: "betriebsmäßig ungeschützt" heißt, dass es auf Grund der Arbeitsaufgabe oder des Arbeitsverfahrens nicht möglich ist, die Maschinenteile mit einer Schutzeinrichtung zu versehen. Dies ist z. B. der Fall bei Kreissägen, Winkelschleifern, elektrischen Küchenmessern, Aufschnittschneidemaschinen, Entschwartern, usw.
Mögliche Gefährdungssituationen:
  • Quetschen oder Scheren von Körperteilen,
  • Erfassen von Kleidung oder Haaren an drehenden Teilen z. B. Bohrspindeln,
  • Schneiden an offen liegenden Sägeblättern, Messern, Werkzeugen von Nahrungsmittelmaschinen,
  • Stechen an spitzen Teilen,
  • Gefahrstellen, die in besonderen Situationen (z. B. Einrichten, Reinigung, Störungsbeseitigung, Werkzeugwechsel...) oder Betriebszuständen (z. B. Tippbetrieb) zugänglich sind
Teile mit gefährlichen Oberflächen Riss- oder Schnittverletzungen z. B.
  • durch scharfe Kanten, Spitzen (z. B. an Blechen, scharfen Rührflügeln in Rührwerken oder Sudgefäßen, Bonspießern)
  • an stillstehenden Messern oder Schneiden (z. B. Schneidwerkzeuge an Verpackungsmaschinen, Schneide- oder Zerkleinerungswerkzeuge, die zu Reinigungszwecken ausgebaut werden oder zugänglich sind),
  • beim Arbeiten mit handgeführten Messern (Schneiden in Küchen, Ausbeinen und Zerlegen in der Fleischwirtschaft, Öffnen von Kartons und Verpackungen),
  • Scherben (z. B. Glasbruch in der Gastronomie, in Flaschenabfüllanlagen)
Bewegte Transportmittel, bewegte Arbeitsmittel
  • Gefährdungen z. B. durch angefahren werden beim Rangieren bzw. beim Kuppeln von Fahrzeugen,
  • unsachgemäße Beladung von Fahrzeugen (Überladung, mangelnde Ladungssicherung),
  • unbefugtes oder unsachgemäßes Benutzen von Transportmitteln
  • Bewegungen des zu beladenen Fahrzeuges während des Ladevorgangs,
  • Umkippen des Transportmittels,
  • eingeschränkte Fahrersicht bei sperrigem Ladegut,
  • Anfahren von Einrichtungen (Pfeiler, Regale, Maschinen),
  • verstellte oder unübersichtliche Transportwege
Unkontrolliert bewegte Teile Gegenstände, die unkontrolliert in Bewegung geraten können, z. B.
  • durch Kippen oder Umstürzen (Ladegut, Stapel, etc.),
  • Pendeln (Kranlasten, Beschicken von Salzbädern in Käsereien, Säcke an Hebezeugen, etc),
  • Wegrollen (Fässer, etc.),
  • Herabfallen (Werkzeuge oder Arbeitsmaterial von hochgelegenen Arbeitsbühnen, etc.),
  • Wegfliegen (Funken, Schleifkörperteile, berstende Flaschen in Druckfüllern, Pasteuren oder Autoklaven, Partikel beim Abblasen mit Druckluft, etc.),
  • unter Druck austretende Medien (Druckgase, Pressluft, Hydraulikflüssigkeit, Dampf etc.)
Sturz auf der Ebene Stürzen, Ausrutschen, Stolpern oder Umknicken z. B. durch
  • nicht ausreichende Rutschhemmung von Verkehrswegen und Arbeitsflächen,
  • Hindernisse oder herumliegende Teile (z. B. Paletten, Schläuche, Leitungen, Kabel),
  • Verunreinigungen (Öl, Fett, Nahrungsmittelreste, Wasser),
  • witterungsbedingte Glätte,
  • Unebenheiten, Höhenunterschiede (Schwellen, Ausgleichsstufen, Gitterroste in Küchen, Ablaufrinnen, Beschädigungen des Bodens etc.),
  • ungeeignetes Schuhwerk
Absturz Absturzgefährdungen können bestehen
  • auf höher gelegenen Arbeitsplätzen und Verkehrswegen (z. B. hochgelegene Bedienungsplätze, Lagerbühnen, Dächer, auf Maschinen und Anlagen bei Reparatur/Wartung),
  • auf Leitern, Tritten, Treppen,
  • auf Gerüsten (z. B. bei Überschreiten der Tragfähigkeit, unsicherer Zugang, fehlender Seitenschutz),
  • an Öffnungen und Vertiefungen (z. B. in Fußböden, Plattformen, Montageöffnungen, Luken und Gruben, Wandöffnungen)
  • bei Arbeitsplätzen an Bottichen, Becken,
  • beim Einfahren oder Einsteigen in Silos und Behälter,
  • bei Arbeiten in Behältern mit Stoffen, in denen man versinken kann (z. B. Flüssigkeiten, Schlamm, Getreide, andere Nahrungsmittel)

 

Elektrische Gefährdungen

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Elektrische Anlagen und Betriebsmittel Besondere Gefährdungen z. B. Körperdurchströmung, Lichtbogenbildung bzw. Brand- und Explosionsgefährdungen
  • beim Arbeiten unter erhöhter elektrischer Gefährdung z. B. in engen Räumen, Behältern, Silos,
  • durch die Umgebungsverhältnisse z. B. Nässe, chemische Einflüsse, rauer Betrieb auf Baustellen,
  • beim Arbeiten in feuer- bzw. explosionsgefährdeten Bereichen z. B. in Mühlen, Kraftfutterwerken, Brennereien
Gefahren durch elektrische Freileitungen und andere unter Spannung stehende Anlagen
  • Arbeiten an unter Spannung stehenden Anlagen z. B. bei der Fehlersuche in Schaltschränken oder an Maschinen,
  • Tätigkeiten an nicht gegen direktes Berühren geschützten Anlagen (z. B. Wechsel von NH-Sicherungen),
  • Arbeiten in der Nähe von unter Spannung stehenden Teilen, z. B. von Sammelschienen, Freileitungen (zusätzlich zu beachten: Arbeitsbewegungen, beim Errichten von Gerüsten, Schwenken von Hebezeugen, durch Pendeln von Lasten und/oder Freileitungen; Gefahr das Werkzeuge o. ä. auf Spannung führende Teile fallen und Kurzschlüsse bzw. Lichtbögen entstehen)

 

Chemische Gefährdungen

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Eingesetzte Produkte, die Gefahrstoffe enthalten Tätigkeiten mit Gefahrstoffen bzw. gefährlichen Zubereitungen (Sicherheitsdatenblätter und Kennzeichnung auf Verpackungen beachten) z. B.
  • manuelles Reinigen und Desinfizieren von Geräten, Anlagen und Räumen,
  • Verwenden von Wasserstoffperoxid, Peroxyessigsäure oder Stoffen, die solche Desinfektionsmittel enthalten,
  • Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln,
  • Kaltentkeimung von Getränken mit Dimethyldicarbonat (Velcorin®),
  • Verwendung von Brezellauge,
  • Einsatz von Aromen oder Zusatzstoffen mit gefährlichen Eigenschaften (z. B. Zitronensäure),
  • Filtration mit Kieselgur in der Getränkeindustrie,
  • Verwendung von Lösemitteln in Werkstätten,
  • Umgang mit Chemikalien in Laboratorien
Gefährliche Stoffe, die im Arbeitsprozess freiwerden Im Arbeitsprozess freiwerdende Stoffe mit gefährlichen Eigenschaften
  • Gase oder Dämpfe (z. B. nitrose Gase beim Schweißen, bei Verwendung von Salpetersäure oder aus Kühlschmierstoffen, Dieselmotoremissionen, Dämpfe von Wasserstoffperoxid, Lösemitteldämpfe, Gärungskohlensäure, Kohlenmonoxid bei Verbrennungsprozessen, Kohlendioxid bei der Verwendung von Trockeneis)
  • Nebel, Rauche oder Stäube (z. B. Farbnebel, Schweißrauch, Räucherrauch, Schleifstaub hochlegierter Stähle, Holzstaub, Mehlstaub)
  • Kochdünste, Schwaden, Aerosole aus Koch-, Back- oder Frittierprozessen

 

Biologische Gefährdungen

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Viren, Parasiten, Pilze, Bakterien Wird mit infizierten Materialien, Menschen oder Tieren umgegangen?
  • Kontakt zu erkrankten Tieren (z. B. mit Tollwut, Ornithose, Toxoplasmose, aviäre Influenza, TSE) oder zu deren Ausscheidungen
  • bestimmte Tätigkeiten in Gastronomiebetrieben (z. B. Umgang mit Abtropfwasser von tiefgefrorenem Geflügel, Blut von geschlachteten Tieren)
  • Tätigkeit in Abwasseranlagen oder bei der Abfallbeseitigung

Kann es durch Schädlinge und deren Exkremente zu Allergien kommen (z. B. in Backbetrieben)?

Kann eine Gefährdung durch Schimmel- oder Keimbildung auftreten?

  • Schimmelbildung (z. B. in feuchten Räumen ohne ausreichende Belüftung)
  • Keimansiedlung (vor allem in wässrigen Lösungen, z.B. wassergemischten Kühlschmierstoffen)

Kann es zu einer Ansammlung von Bakterien, Pilzsporen o. ä. in raumlufttechnischen Anlagen (Klima- bzw. Lüftungsanlagen) oder in Absauganlagen (z. B. Mehlstaubabsauganlagen) kommen?

  • durch unzureichende Wartung
  • durch zu große Intervalle beim Filterwechsel

 

Gefährdungen durch heiße und kalte Medien

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Kontakt mit heißen Medien Besteht Verbrennungsgefahr an/durch
  • offenen Flammen,
  • heißen Oberflächen (z. B. an Rohrleitungen, Küchengeräten, Backöfen, Siegelwerkzeugen von Verpackungsmaschinen)
  • heiße Flüssigkeiten (z. B. Frittieröl, Bratfett, Maische, Würze, Reinigungsflüssigkeiten)
  • Dampf,
  • Spritzern von heißen Materialien (z. B. an Fritteusen, Fettbackgeräten, Herden, Grillgeräten, Heißleim)
Kontakt mit kalten Medien Können Mitarbeiter in Kontakt kommen mit
  • Kälte- und Kühlmitteln, Trockeneis,
  • kalten Rohrleitungen, Metallteilen,
  • kalten Betriebsmitteln,
  • Gefriergut (z. B. beim Verladen in Kühlhäusern, bei Füllvorgängen ind Konservenbetrieben)

Können sich Arbeitsmittel bei der plötzlichen Expansion von Druckgasen stark abkühlen? (z. B. Betankung von Fahrzeugen an Flüssiggas-Tankstellen)

 

Brand- und Explosionsgefährdungen

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Brandgefährdung Sind Stoffe mit hoher Entzündbarkeit vorhanden?
  • brennbare Feststoffe (z. B. Verpackungsmaterial, Holz, Papier, abgelagertes Fett in Absauganlagen),
  • brennbare Flüssigkeiten oder Gase (z. B. Alkohol, Flüssiggas, Lösemittel, Benzin, Heizöl),
  • brennbare Stäube (z. B. Nahrungs- und Futtermittelstäube, Holzstaub)

Sind Zündquellen vorhanden, deren Energie zur Entzündung ausreicht?

  • Offene Flammen oder Glut, z. B. offenes Feuer, Schweiß-, Löt- und Auftauarbeiten, Zündhölzer, Zigaretten bzw. Tabakreste,
  • Funken, z. B. Schleif-, Reib- oder Schlagfunken, Schweißfunken, Schaltfunken oder Kurzschlüsse in elektrischen Geräten, Entladungen statischer Elektrizität,
  • heiße Oberflächen, z. B. an überhitzten elektrischen Geräten, bei Schweißarbeiten, an Motoren oder Auspuffanlagen von Fahrzeugen, durchrutschenden Gurten oder Riemen,
  • Selbstentzündungsvorgänge z. B. bei feuchtem Getreide, Schroten, Milchpulver, mit Fett verunreinigte Wäsche,
  • Glimmnester

Ist in der Anfangsphase der Brandentstehung mit großer Brandausbreitung zu rechnen?

Explosionsgefährdung Treten explosionsfähige Gemische in gefahrdrohender Menge auf?
  • Luft und Gase (z. B. unkontrollierter Gasaustritt aus gasbetriebenen Geräten, Biogasanlagen, Batterien/Akkus, Destillationsanlagen, Lagertanks für brennbare Flüssigkeiten),
  • Luft und Dämpfe und Nebel,
  • Luft und Stäube (z. B. Nahrungs- und Futtermittelstäube, Holzstaub)

Sind Zündquellen vorhanden, deren Energie zur Entzündung ausreicht? Vgl. Abschnitt "Brandgefährdung"

Sind explosionsgefährdete Bereiche vorhanden?

  • Im Inneren von Apparaturen und Anlagen (z. B. in Mahlanlagen, Filtern, Zyklonen, Trockentürmen, pneumatischen Förderleitungen, Destillationsapparaturen, Silos, Annahmegossen) bzw. in deren Umgebung,
  • in Räumen durch Ablagerungen brennbarer Stäube, Ansammlung brennbarer Gase oder bei Aufstellung von entsprechenden Anlagen, die technisch nicht dicht sind,
  • in Gruben, Kanälen, Silos,
  • in Batterieladestationen

Kann eine Explosionsausbreitung erfolgen? Zum Beispiel Übertragung über verbundene Anlagenteile, Aufwirbelung von Staubablagerungen

 

Gefährdungen durch physikalische Einwirkungen

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Lärm Sind Beschäftigte gesundheitsgefährdendem Lärm ausgesetzt, z. B. an Getränke-Abfüllanlagen, Verpackungsmaschinen, Vibrationsförderern, in Trocknungsanlagen, an Hammermühlen, an Zentrifugen, in Diskotheken?
  • Wie hoch sind die Lärmpegel?
  • Über welche Zeiträume sind die Mitarbeiter dem Lärm ausgesetzt?
  • Treten hohe Spitzenschalldruckpegel z. B. in Folge von Knallen, Explosionen auf? (Zerknall von Flaschen in Druckfüllern, Pasteuren)
  • Überdecken Betriebsgeräusche Gefahrsignale?
Ultraschall Wird an Arbeitsmitteln oder Maschinen gearbeitet, die Ultraschall abstrahlen? (z. B. beim Folienverschweißen, bei Reinigungsbädern, Schädlingsbekämpfung)?
Ganzkörper-Schwingungen Treten deutlich spürbare stoßhaltige Belastungen auf z. B. beim Fahren von
  • Gabelstaplern, Elektrokarren Lkw, Traktoren, Baggern, Schleppern über einen unebenen Untergrund?
  • Wie stark sind die Schwingungen? Wird oft bzw. lang ist die Exposition?
  • Wird in ungünstiger oder verdrehter Körperhaltung gefahren (Seitenstapler, ...)?
Hand-Arm-Schwingungen Werden Arbeitsmittel oder Werkzeuge eingesetzt die zu starken Hand-Arm-Schwingungen führen? (z. B. Schlagbohrmaschinen, Motorsägen, Schlachtsägen, Handrührgeräte).
Über welchen Zeitraum wird damit gearbeitet?
Strahlung
  • Tritt UV-Strahlung auf? (z. B. zur Raumdesinfektion, Abluftreinigung in Dunstabzugsanlagen, Bestrahlung von Folien, Lichtbogenschweißen, längeres Arbeiten in der Sonne)
  • Besteht eine Exposition gegenüber Laserstrahlung? (z. B. durch Laser in Diskotheken, zur Kennzeichnung von Behältnissen, in Regallagersystemen, Etikettenkennzeichung)? Welches Gefährdungspotenzial hat der eingesetzte Laser? (Laserklasse)
  • Besteht eine Exposition gegenüber Röntgen- oder radioaktiver Strahlung? (z. B. Füllstandskontrolle in der Flaschenabfüllung)
  • Können Beschäftigte mit Mikrowellen in Kontakt kommen? (z. B. Mikrowellendurchlaufanlagen)
Elektromagnetische Felder Sind Personen starken elektromagnetischen Feldern ausgesetzt?
  • In der Umgebung von Hochspannungsleitungen,
  • an industriellen Anlagen, Labors mit sehr hohen magnetischen Flussdichten,
  • durch Hochfrequenzfelder,
  • an Induktionsherden

Besteht eine erhöhte Gefährdung für Personen mit aktiven oder passiven Implantaten (z. B. mit Herzschrittmachern, Defibrilatoren, Endoprothesen)?

 

Gefährdungen durch ungünstige Arbeitsplatzgestaltung

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Raumklima Treten ungünstige klimatische Bedingungen auf? z. B. durch
  • zu warme oder zu kalte Raumtemperaturen (z. B. in Räumen mit Öfen, an Röst- oder Trocknungsanlagen, in Lagerkellern, Kühlräumen),
  • Zuglufterscheinungen (z. B. Arbeiten in nur teilweise geschlossenen Räumen, z. B. Verladehallen, Durchfahrten),
  • Wärmestrahlung (z. B. durch Großwärmegeräte, Grills)
Ungünstige Witterungsbedingungen bei Arbeiten im Freien Wird häufig unter ungünstigen Witterungsbedingungen gearbeitet?
  • Hitze bzw. starke Sonneneinstrahlung,
  • Kälte,
  • Niederschlag
Beleuchtung
  • Sind Arbeitsplätze mangelhaft beleuchtet? (z. B. zu geringe Beleuchtungsstärke, Blendquellen, Schlagschatten)
  • Gibt es Dunkelstellen? (z. B. bei Halleneinfahrten, Durchfahrten, Treppen und Toren)
Optische Signale Sind Anzeigen/optische Signale schwer zu erkennen?
Bildschirmarbeit
  • Besteht eine Gefährdung der Augen und des Sehvermögens bei der Arbeit an Bildschirmgeräten?
  • Besteht eine Belastung des Muskel-Skelett-Systems durch ungünstige Anordnungen von Bildschirm, Maus, Tastatur, durch unangepasste Arbeitsmittel (Tisch, Stuhl) oder durch lang andauerndes Sitzen ohne die Möglichkeit, gelegentlich aufzustehen?
Heben und Tragen von Lasten Besteht eine Gefährdung durch manuelles Heben, Tragen, Ziehen oder Schieben von Lasten (z. B. bei der Palettierung bzw. Komissionierung von Hand; beim Handhaben von Fässern, Getränkekästen, Kartons, Sackware, Rinderviertel oder Schweinehälften)?
  • Wie schwer sind die einzelnen Lasten?
  • Wie viele Hebe- und Tragevorgänge erfolgen pro Stunde/Schicht?
  • Müssen Lasten unter ergonomisch ungünstigen Bedingungen bewegt werden (z. B. extremer Rumpfbeugewinkel erforderlich, seitliches Verdrehen des Oberkörpers in gebückter Haltung, großer Abstand zum Lastschwerpunkt, nicht ausreichende Stehhöhe)?
  • Kommt es vor, dass schwere Lasten auf der Schulter getragen werden (z. B. in Mühlen, Backbetrieben, Fleischverarbeitung)?
Arbeiten in ungünstiger Körperhaltung Müssen bei der Arbeit oft ungünstige Körperhaltungen eingenommen werden, z. B. durch
  • langes Stehen ohne Gelegenheit zum Sitzen,
  • dauerndes Sitzen ohne Gelegenheit zum zeitweisen Stehen und Gehen,
  • stark gebeugte/gebückte Haltung, extreme Rumpfbeugung,
  • Hocken, Knien,
  • Über-Kopf-Arbeit,
  • Zwangshaltung durch beengte Raumverhältnisse (z. B. sehr niedrige Räume, Schächte, Behälter?),
  • fehlende Beinfreiheit?

 

Gefährdungen durch Arbeitsorganisation und Verhalten

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Mangelhafte Motivation zum Arbeitsschutz Haben Mitarbeiter Probleme, die notwendigen Schutzmaßnahmen zu beachten? Dies kann sich beispielsweise darin äußern, dass
  • Schutzeinrichtungen umgangen/manipuliert werden,
  • mit Gefahren sorglos/leichtsinnig umgegangen wird,
  • auf die erforderliche PSA verzichtet wird (z. B. kein Tragen von Gehörschutz, Sicherheitsschuhen, ...)

Finden Unterweisungen zu Arbeitsschutzthemen nicht oder nicht ausreichend statt?

Verhalten in Notfällen Werden Mitarbeiter regelmäßig und angemessen über das Verhalten in Notfällen (z. B. bei Störfällen, Bränden, Erste-Hilfe-Leistungen) informiert?
Keine wirksame Erste Hilfe bei Alleinarbeit Falls gefährliche Alleinarbeit verrichtet wird:
  • Fehlen entsprechende Meldeeinrichtungen für Notfälle bzw. sind diese unzureichend/ungeeignet?
  • Fehlen geeignete Regelungen zur Gewährleistung einer wirksamen Erste Hilfe?

 

Gefährdungen durch psychische Belastungen gemäß GDA-Leitlinie (siehe hierzu auch ASI 10.01 Beurteilung psychischer Belastungen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung)

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Belastungen durch den Arbeitsinhalt oder die Arbeitsaufgabe
  • Ist die Tätigkeit so gestaltet, dass die Mitarbeiter nur einen sehr kleinen Anteil an der Gesamtaufgabe bearbeiten, z. B. nur vorbereitende Arbeiten oder nur Kontrolltätigkeiten?
  • Ist bei der Ausführung der Arbeitsaufgabe der Handlungsspielraum der Mitarbeiter stark eingeschränkt, d. h. die Mitarbeiter haben keinen Einfluss auf Arbeitsinhalt, Arbeitspensum, Arbeitsmethodik oder Reihenfolge?
  • Ist die Arbeitsaufgabe sehr einseitig und monoton, mit häufigen Wiederholungen gleicher Arbeitsschritte?
  • Fehlen den Mitarbeitern häufiger Informationen, die sie zur Erledigung ihrer Aufgaben eigentlich brauchen?
  • Erhalten die Mitarbeiter zu viele Informationen/Signale (= Reizüberflutung)?
  • Sind die Kompetenzen und Verantwortlichkeiten unklar?
  • Sind die Mitarbeiter durch die Tätigkeiten über- oder unterfordert?
  • Sind die Mitarbeiter durch die Vorgabe, unabhängig von ihrem Befinden stets freundlich und kundenorientiert sein zu müssen, emotional belastet?
  • Besteht die Gefahr, durch Beteiligung an Gewalt- oder Extremereignissen psychisch hoch belastet, ggf. auch traumatisiert zu werden (z. B. nach Überfällen in Verkaufsstellen, Konflikten mit oder Übergriffen von Gästen)?
Belastungen durch die Arbeitsorganisation
  • Besteht eine Belastung durch wechselnde oder sehr lange Arbeitszeiten, zahlreiche Überstunden, ein ungünstiges Schichtsystem oder die fehlende Möglichkeit, ungestört Pausen zu machen?
  • Besteht eine Belastung durch die Erwartung, immer verfügbar sein zu müssen und "auf Abruf" zu arbeiten?
  • Müssen Tätigkeiten häufig unter hohem Zeitdruck verrichtet werden?
  • Gibt es oft Störungen im Arbeitsablauf oder müssen Tätigkeiten häufiger unterbrochen werden?
  • Besteht eine psychische Belastung durch Isolation (z. B. bei Einzelarbeitsplätzen, wenn es keine Möglichkeit der Unterstützung durch Kollegen gibt, wenn keine Kommunikation möglich ist)?
Belastungen durch soziale Beziehungen
  • Besteht eine Belastung durch häufige Konflikte im Team, mit Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten?
  • Fehlt die notwendige Unterstützung durch die Führungskräfte?
  • Besteht eine Belastung durch fehlende Anerkennung der erbrachten Leistungen?
Belastungen durch die Arbeitsumgebung Besteht eine psychische Belastung durch Umgebungseinflüsse wie
  • störenden Lärm, störende Beleuchtung oder störende Gerüche,
  • die ungünstige ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes,
  • ungeeignete oder ungünstig gestaltete Arbeitsmittel, Hilfsmittel, Software?
Belastungen durch neue Arbeitsformen Besteht eine psychische Belastung durch die Anforderungen neuer Arbeitsformen, z. B.
  • an räumliche Mobilität,
  • zeitliche Flexibilität,
  • fehlende Möglichkeit zur Trennung zwischen Berufs- und Privatleben,
  • flexibilisierte Beschäftigungsverhältnisse?

 

Gefährdungen durch sonstige Faktoren

Mögliche Gefährdung Situationen, Geräte/Maschinen oder Produkte, die diese Gefährdungen hervorrufen können
Gefährdungen durch Tiere
  • Können Beschäftigte durch Ausschlagen, Stöße, Tritte oder Bisse von Tieren gefährdet werden (z. B. in Zirkusbetrieben, in Schlachtbetrieben)?
  • Treten in der warmen Jahreszeit stechende Insekten (z. B. Wespen) in größerer Anzahl auf (z. B. in Back-, Süßwarenbetrieben, Verkaufsstellen)?
Gefährdungen durch Pflanzen und pflanzliche Produkte
  • Sind Mitarbeiter gegen bestimmte Pflanzen allergisch (z. B. gegen Pollenstaub in Mühlen und Backbetrieben)?
  • Haben Mitarbeiter Kontakt zu giftigen Pflanzen?
  • Können Riss- und Stichverletzungen auftreten (z. B. Gemüseaufbereitung in Küchen)?
Gefährdungen durch Nässe (Feuchtarbeit)
  • Besteht längere Zeit Hautkontakt zu Wasser oder wässrigen Medien?
  • Wird längere Zeit mit flüssigkeitsdichten Handschuhen gearbeitet?

 

Autor: Hartmann
2020-7-16