Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Schutzhandschuhen

Schutzhandschuhe  

 

Wann ist es erforderlich, Schutzhandschuhe zu tragen?

Es gibt Tätigkeiten, bei denen grundsätzlich davon auszugehen ist, dass Schutzhandschuhe getragen werden müssen: z. B. beim Umgang mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln und Chemikalien, bei Arbeiten bei Kälte oder Hitze, beim Umgang mit scharfkantigen oder spitzen Gegenständen. Schutzhandschuhe sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn alle anderen arbeitstechnischen und organisatorischen Maßnahmen, die das Risiko einer Hautgefährdung oder Verletzung vermindern, ausgeschöpft sind (Gefährdungsbeurteilung)

DGUV Regel 112-195 Benutzung von Schutzhandschuhen

Gibt es einen Universal-Schutzhandschuh?

Nein, den gibt es nicht. Gemäß der Gefährdungsbeurteilung sind je nach Arbeitsvorgang die geeigneten Schutzhandschuhe auszuwählen.

Wie kann man die Feuchtigkeitsbildung unter flüssigkeitsdichten Schutzhandschuhen verringern?

Feuchtigkeit ist der wichtigste Schädigungsfaktor für die Haut. Unter flüssigkeitsdichten Schutzhandschuhen kommt es individuell unterschiedlich stark zum Schwitzen. Schutzhandschuhe müssen rechtzeitig gewechselt werden, um Nässebildung auf der Haut zu minimieren.

In der TRGS 401 „Gefährdung durch Hautkontakt: Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen“, Punkt 6.4.2 (2) wird empfohlen, die Handschuhe mindestens stündlich zu wechseln oder Baumwollunterziehhandschuhe zu tragen. Bei starker Schweißbildung kann stündliches Wechseln zu wenig sein.

Wechseln Sie die Handschuhe immer dann, wenn sie feucht sind.
Benutzen Sie Unterziehhandschuhe aus Baumwolle. Sie saugen den Schweiß auf, können schnell gewechselt und gewaschen werden. Es müssen mehrere Paare zur Verfügung stehen. Mehrfach verwendbare Baumwollunterziehhandschuhe sollten bei mindestens 60 Grad waschbar sein.

Baumwollunterziehhandschuhe sollten

Sollte man eine Hautschutzcreme auftragen, bevor man Schutzhandschuhe anzieht?

Schutzcreme unter Handschuhen wird nicht empfohlen. Insbesondere eine fetthaltige Schutzcreme kann nach die Schutzwirkung von Schutzhandschuhen beeinträchtigen, siehe TRGS 401 „Gefährdung durch Hautkontakt: Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen&blquo;, Punkt 6.4.4 (6).
Es kann zu einer Wechselwirkung von Hautschutzmitteln und Handschuhmaterial kommen. Das muss bei der Auswahl von Schutzhandschuhen berücksichtigt werden, siehe TRGS 401 6.4.1.(5).

Es konnte bisher auch für keine Schutzcreme überzeugend nachgewiesen werden, dass sie schweißreduzierend wirkt.

Empfohlen wird deshalb, je nach Art der Tätigkeit die Hände entweder mit Hautschutzcreme oder mit Schutzhandschuhen zu schützen.

Welche Schutzhandschuhe sind beim Umgang mit Gefahrstoffen zu empfehlen?

Das Material des Schutzhandschuhs ist jeweils auf den Gefahrstoff abzustimmen. Verwendungsfähigkeit und Permeationszeit (Durchdringungszeit) sind im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen. Weitergehende Informationen finden Sie unter Auswahl von Schutzhandschuhen.

Welche Einmalhandschuhe sind beim Umgang mit Lebensmitteln zu empfehlen?

Im Lebensmittelbereich werden Handschuhe zum Produktschutz („Hygienehandschuh“) und zum Hautschutz (Schutzhandschuh) getragen.
Werden Handschuhe zum Produktschutz getragen, so ist das Risiko einer Hautgefährdung gegenüber den Hygienevorteilen sorgfältig abzuwägen. Handschuhe beim Umgang mit Lebensmitteln müssen für diesen Einsatz zugelassen sein (Piktogramm Weinglas mit Gabel). Ungepuderte Handschuhe sind generell hautverträglicher.

Einmalhandschuhe aus verschiedenen Materialien

Siehe auch das Infoblatt Einmalschutzhandschuhe – Materialien PDF-Symbol

Muss ein Koch beim Zubereiten von Rohkost Handschuhe tragen?

Nein. Allerdings kann man es in bestimmten Fällen in Erwägung ziehen.

Beim Schneiden von Salatgurken ist es weder aus Gründen des Gesundheitsschutzes noch aus Sicherheitsgründen sinnvoll, Schutzhandschuhe zu tragen. Salatgurken enthalten keine hautbelastenden Stoffe. Und: Das Risiko einer Schnittverletzung ist beim Schneiden mit Handschuhen höher als ohne Handschuhe.

Beim Schneiden von Orangen oder Zitronen schützen Handschuhe vor der Fruchtsäure, weshalb in diesem Fall das Tragen von Handschuhen zu überlegen ist. Bei bereits empfindlicher Haut kann es sonst zu Hautreizungen kommen.

Ebenso ist das Tragen von Handschuhen beim Schneiden von Gemüse mit starker Verfärbung (Karotten, Rotkohl) zu erwägen. Das erspart anschließendes aggressives Händewaschen, was wiederum der Haut schaden kann.

Bei der Entscheidung für oder gegen das Tragen von Schutzhandschuhen sollten Sie die individuelle Empfindlichkeit der Haut berücksichtigen. Und denken Sie daran: Schutzhandschuhe werden immer nur während der direkt hautbelastenden Tätigkeit getragen und danach sofort ausgezogen.

Mehr Hygiene durch das Tragen von Einmalschutzhandschuhen?

Die Verwendung von Handschuhen im Umgang mit Lebensmitteln ist nur so lange eine hygienische Alternative, bis die behandschuhte Hand mit kontaminierten Oberflächen in Kontakt kommt. Ein häufiger Handschuhwechsel ist also notwendig. Dies erfordert Zeit, verursacht Kosten und viel Abfall.

Häufig wird deshalb im Sinne der Hygiene nachlässig gearbeitet. Die Beschäftigten und zuschauende Kunden wiegen sich in einer „Pseudo-Sicherheit“, denn es fehlt das Gefühl für die Verschmutzung. Zudem ist das feuchtwarme Milieu unter den Handschuhen ein idealer Nährboden für Keimwachstum. Bei kleinsten Perforationen des Handschuhs kann das Produkt unbemerkt kontaminiert werden.

Ausführlich: Mehr Hygiene durch Handschuhe? (Position der BGN zum Tragen von Schutzhandschuhen in den Mitgliedsbetrieben)

Ist es nicht unhygienisch Geld und Brot/Brötchen mit bloßen Händen anzufassen?

Verschiedene Untersuchungen von Geld ergaben: Münzen und Scheine sind mit ähnlichen Keimen besiedelt wie jeder Wasserhahn, wie Türgriffe, die Haltestangen in der Bahn – also wie unsere normale Umgebung. Der Gebrauch von Einmalhandschuhen verbessert die Hygiene nicht maßgeblich. Gesunde und gepflegte Haut wirkt per se einer pathogenen Keimflora entgegen. Handschuhe können selbst sogar zum Hygienerisiko werden. Hygiene umfasst nicht nur den Bereich, den die Handschuhe abdecken. Auch die Verwendung von Greifhilfen (Zangen, Folienpapier) dienen der besseren Hygiene.

Bei der Betrachtung einer Kontamination von Lebensmitteln durch Keime des Geldes spielt die Art des Lebensmittels eine sehr große Rolle. Brezeln, Brötchen, Brote haben eine sehr trockene Oberfläche. Sie bietet sehr ungünstige Bedingungen für ein Wachstum (Vermehrung) der Keime. Brezeln, Brötchen und Brote können deshalb mit bloßen Händen – auch nach Geldkontakt – angefasst werden.

Im Gegensatz zu Brot zählen Sahnetorten zu den leicht verderblichen Lebensmitteln (Infektionsschutzgesetz). Entsprechend dem höheren Risiko werden sie gemäß guter Hygienepraxis bereits aufwändiger gehandhabt und verpackt, um Kontaminationen sicher auszuschließen.

Auch die für die Überwachung zuständigen Veterinäre erachten organisatorische Maßnahmen und die Beachtung einer guten Hygienepraxis als ausreichend. Außerdem gibt es keine lebensmittelhygienischen Vorschriften, die zwingend den Handschuhgebrauch bei der Abgabe von Backwaren fordern. Zudem ist das Verkaufs-/Fachpersonal zum Thema Hygiene unterwiesen und geschult. Siehe auch: Die Position der BGN zum Tragen von Schutzhandschuhen: Mehr Hygiene durch Handschuhe?

Weitere Informationen: Sohmen, R., Döbler, S., „Hygiene beim Umgang mit Bargeld im Verkauf“; Sonderdruck aus „Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und Erkrankungen; 24. Erfurter Tage“; Jena; Quedlinburg: Busset & Stadeler; 2018.51-64; ISBN 978-3-942115-49-0