Das atopische Ekzem und Beruf

Das atopische Ekzem, auch atopische Dermatitis oder Neurodermitis atopica genannt, gehört zu den häufigsten chronisch-entzündlichen, nicht-ansteckenden Hauterkrankungen mit steigender Tendenz. Die Erkrankung tritt meist in Schüben von unterschiedlicher Dauer und Stärke auf.

Wer ist betroffen?
Die Symptome sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt und abhängig vom Lebensalter. Bei Säuglingen ist das Auftreten von Milchschorf am Kopf eine frühe Form des atopischen Ekzems und tritt bei 10 bis 20 Prozent der Kinder, meist im dritten Lebensmonat, auf. Im Erwachsenenalter sind nur noch rund 1 Prozent von einem atopischen Ekzem betroffen..

Was steckt dahinter?
Atopie kommt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt "am falschen Ort / Platz" oder auch "merkwürdig". "Merkwürdig" ist die Bereitschaft des Atopikers auf überall vorkommende Stoffe wie Hausstaubmilben, Pollen oder Nahrungsmittel oder auch körpereigene Stoffe Überempfindlichkeitsreaktionen zu entwickeln. Auf eigentlich Unschädliches reagieren Haut und Schleimhäute mit einer Entzündung. 40 - 60% der Patienten mit einem atopischen Ekzem leiden ebenfalls an einer allergischen Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen) oder an einem Asthma bronchiale. Die genetische Komponente ist gesichert. Sind beide Eltern erkrankt, beträgt das Risiko 60 - 80% ebenfalls an einem atopischen Ekzem zu leiden. Neben den Erbanlagen sind auch sozioökonomische Faktoren von Bedeutung. Es handelt sich um eine Krankheit, die bevorzugt in den hochentwickelten Industrieländern vorkommt. Auch ist die städtische Bevölkerung stärker betroffen als die ländliche.

Wie zeigt sich die Erkrankung?
ie Haut des Atopikers ist verstärkt reizbar. Sie ist trocken und empfindlich. Wolle wird oft schlecht vertragen. Die Haut neigt zu vermehrten Infektionen. Die Barrierefunktion der Haut ist gestört, und auch auf mechanische Reize reagiert die Haut mit einer veränderten Gefäßreaktion. Wird mit einem spitzen Gegenstand über die Haut gefahren, so gibt es keinen roten, sondern einen weißen Strich ("Weißer Dermographismus"). Deshalb meinte man im 19. Jahrhundert auch, dass die Ursache der Erkrankung eine Nervenentzündung sei. So erklärt sich der heute noch geläufige Begriff Neurodermitis.

Auslösende Faktoren
Neben der genetischen Veranlagung spielen für den Verlauf, die Schwere und die Lokalisation der Erkrankung äußere Faktoren eine entscheidende Rolle. Bei der Diskussion zum Einfluss von Umweltfaktoren ist zu berücksichtigen, dass es meistens nicht chemische Stoffe sind, auf die unser Körper allergisch reagiert. Vielmehr handelt es sich um natürliche Stoffe, wie Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare, Pollen, Nahrungsmittel. Eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen auch die häufig für die Auslösung des Juckreizes angeschuldigten Lebensmittelzusatzstoffe, wie Farbstoffe oder Konservierungsmittel.

atopisches_Ekzem atopisches Ekzem Das Problem am Arbeitsplatz – Der Befall der Hände (Handekzem)
Hauterkrankungen im beruflichen Bereich sind in der überwiegenden Mehrzahl Handerkrankungen. Das atopische Handekzem zeigt häufig einen berufsunabhängigen Verlauf, kann aber im Rahmen einer beruflichen Belastung erstmalig auftreten oder sich verschlimmern. Verdickt und vergröbert ist häufig die Haut am Handrücken und an den Handgelenksbeugen. Die Fingerkuppen sind schuppig und rissig. Bläschen bilden sich in der Hohlhand und zwischen den Fingern. An den Handrücken können kreisförmige Herde auftreten.

Der Atopiker neigt bei beruflicher Belastung der Haut verstärkt zur Ausbildung von toxisch-degenerativen oder allergischen Ekzemen. Auf die minderbelastbare Haut pfropft sich eine Allergie auf oder die Haut ist bei der erhöhten Beanspruchung in ihrer Regenerationskraft überfordert. Wünschenswert ist, diese Beschäftigten frühzeitig zu erkennen, um ihnen mit geeigneten Hautschutz- und -pflegemaßnahmen den Berufsverbleib zu ermöglichen.